„Ich bin in der Natur und glaube, dass nichts durch Zufall geschieht“ drang es durch das Telefon an mein Ohr. Das Gespräch lief weiter und schlussendlich kam es gar nicht zu dem angefragt Natur-Coaching, wegen dem ich angerufen hatte.

Und auch wenn ich nicht zu diesem Coaching aufgebrochen bin, ist dieser Satz mit mir schon an viele Orte gegangen. Er öffnet meine Augen und Sinne und auch die Wahrnehmung meiner Seele.

Letzte Woche fuhr ich innerlich aufgewühlt und unaufgeräumt in den zu den Pferden. Die Sonne kündigte den Frühling an, es war kalt und die Luft klar. Und ich sehnte mich nach dem Wald, der Einsamkeit und hatte gleichzeitig Angst vor ihr. War ich bereit mich dort auszuhalten? Ich hätte mich auch auf das Üben einer möglichst schwierigen Lektion auf dem Sandplatz konzentrieren können. Meine unaufgeräumten Gedanken vor dem Tor parken und mit allem was ich bin im Moment sein und meine Gedanken auf etwas anderes lenken. Ablenkung wäre auch eine Möglichkeit gewesen.

Ich entschied mich dennoch für den Wald, obwohl er mir in diesem Moment auch auf mysteriöse Weise Angst machte. Nicht der Ort ansich, sondern was er mit mir machte. Wie er still mein Inneres laut werden lässt, wie er mich hält und umgibt und wie er mich wie ein Spiegel mich selber sehen lässt. Wollte ich das? War ich dazu heute bereit? Ich vertraute, es würde gut werden, denn ich hatte immer wieder erfahren wie sanft und wohlwollend er war. Nichts würde aus Zufall passieren, weil es nicht nur der Wald ist, der zu mir spricht sondern weil ich im Wald Gott treffe. Er nutzt den Wald, formt den Wald und überlässt meine Zeit dort nicht dem Zufall.

Ich war auf meinen bekannten Wegen unterwegs, als mein Blick auf die andere Seite des Waldes fiel. Neugier stieg in mir auf. Wo dieser Weg wohl hinführte? Ich hatte Zeit heute Morgen und war noch nicht bereit den Heimweg anzubrechen. Ich versuchte mein Pferd in diese ungewöhnliche Richtung zu lenken. Wiederstand. Ich war verunsichert, hatte keine Lust die bis eben herrschten Harmonie zu unterbrechen. Ich war auch überrumpelt von der plötzlichen Gegenwehr. So gab ich nach. Ich wollte diesen Konflikt gerade nicht und ging weiter. Während ich versuchte, mich mit dem Gedanken anzufreunden, dass ich heute auf dieser Seite des Waldes bleiben würde, wanderte mein Blick wieder zu den unbekannten Wegen. Sie sahen verlockend schön aus und so versuchte ich mein Glück an der nächsten Kreuzung noch einmal. Schon bei dem leichten Wunsch, die Richtung zu wechseln ereignete sich die gleiche Reaktion des Pferdes. Ich wusste mittlerweile genug über Pferde, um zu wissen, dass dies von mir nicht als Sturheit, Ungehorsam oder Kräftemessen des Pferdes mir gegenüber gedeutet werden musste, sondern als Anfrage an meine Kompetenz verstanden werden kann. Ob ich wohl kommunizieren könnte, dass ich sowohl in der Lage als auch entschlossen genug war diesen Weg zu gehen? Diese Gedanken rollten im Hintergrund durch meinen Kopf während ich mit dem Pferd hin und her diskutierte.

Mein Blick fiel dabei plötzlich noch einmal auf das fremde Waldstück. Weg vom Konflikt, hin zur Sehnsucht. Und in mir, ganz tief in meinem Bauch, entstand eine Sicherheit. Ich will dahin, wusste ich. Ohne das mein Körper dieser Überzeugung bewusst Ausdruck verliehen hat, ging mein Pferd plötzlich mit mir in genau diese Richtung. Folgte mir und drehte sich nie wieder um.

Ich entdeckte an diesem Morgen das schöne, unbekannte Waldstück, atmete tief durch und meine Angst war weg. Das Pferd hatte mir nicht nur seine Unsicherheit sondern auch meine eigene gezeigt. Ich hatte mir Sorgen gemacht, dass ich mich selber nicht aushalten könnte. Hatte Angst vor meiner eigenen Courage, vor meinem eigenen Willen der hier im Wald laut werden könnte. Denn all das Unsortierte in mir zog mich in eine Richtung, die unbekannt war. Neu und dennoch so vielversprechend. Doch was noch viel schwerer auszuhalten ist als eine mutige Entscheidung, ist die Unentschlossenheit. Die unerfüllte Sehnsucht, der ich nicht folge weil ich doch ganz tief in mir noch nicht überzeugt bin ob ich kompetent genug bin diesen Weg zu gehen.

Der Weg war traumhaft, aufregend und wunderbar friedlich. Denn mit meiner Entscheidung ihn zu gehen, wuchs auch die Kompetenz die ich dafür benötigte. Ich ging ihn nicht zufällig, denn im Wald gibt es das nicht.

Vielen Dank fürs Lesen und Teilen meiner Beiträge. Auf Grund der Partnerschaft mit Ringana – und ab und zu anderen Kooperationen – kann ich euch meine Texte kostenlos zur Verfügung stellen und verdiene Geld mit der Werbung für diese Produkte. Wenn du mich unterstützen möchtest, probier sie doch einmal aus. Dann haben wir beide gewonnen.

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P.s: Ich bekomme immer mal wieder Nachrichten mit Hinweisen zu Rechtschreibkorrekturen. Ich sags euch wie es ist: Wenn ich meine Texte hier mehr als einmal Korrektur lese bevor ich sie veröffentliche, bleiben sie lange liegen und mir vergeht die Freude. Ich weiß darum und ich hab da keine Zeit für 😉 „Better done than perfect“ ist mein Motto dabei und du darfst gern jeden Fehler den du entdeckst als Erinnerung nehmen, dass auch du gut genug bist. :-*

Eine Antwort auf „„Im Wald geschieht nichts durch Zufall“

  1. Wow Sarah. So gute Gedanken die ausdrücken wie ich mich gerade in Bezug auf eine große Entscheidung fühle und was mir noch fehlt – die Überzeugung kompetent genug zu sein. Aber ich bin sicher dass es bald soweit ist dass ich mutig entscheide und es wunderbar wird.
    vielen Dank 🙂

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